Während sich die Finanzlandschaft weiterentwickelt, passt sich auch der regulatorische Rahmen, der sie steuert, an. Zwei bedeutende Gesetzgebungen stehen derzeit in Europa im Fokus: die Markets in Financial Instruments Directive III (MiFID III) und die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR). Beide werden weitreichende Auswirkungen auf Finanzinstitute, Investoren und den Markt insgesamt haben. Diese Vorschriften, ihre Hintergründe und ihre Wechselwirkungen zu verstehen, ist entscheidend für alle, die in der Finanzbranche tätig sind.

Was ist MiFID III?

MiFID III ist die neueste Version der „Markets in Financial Instruments Directive“ und ein Eckpfeiler der Finanzregulierung in der Europäischen Union. Aufbauend auf MiFID I und MiFID II zielt MiFID III darauf ab, den Anlegerschutz zu verbessern, die Markttransparenz zu erhöhen und die Widerstandsfähigkeit der Finanzmärkte zu stärken.

Wichtige Schwerpunktbereiche von MiFID III:

• Anlegerschutz: MiFID III wird voraussichtlich strengere Anforderungen an die Finanzberatung einführen, einschließlich strengerer Eignungsprüfungen und klarerer Informationspflichten gegenüber Privatanlegern. Das Ziel ist es, sicherzustellen, dass Anleger besser informiert sind und vor unangemessenen Finanzprodukten geschützt werden.
• Markttransparenz: Um die Transparenz weiter zu erhöhen, wird MiFID III voraussichtlich neue Meldepflichten für Finanzinstitute auferlegen, einschließlich detaillierterer Transaktionsberichte und einer stärkeren Kontrolle von außerbörslichen (OTC) Geschäften.

• Nachhaltigkeit und ESG: Eine wichtige neue Dimension von MiFID III ist die Integration von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) in die Anlageentscheidungs- und Beratungsprozesse. Dies spiegelt die wachsende Bedeutung nachhaltiger Finanzen in der europäischen Regulierungsagenda wider.

• Digitalisierung und Technologie: Mit dem schnellen Fortschritt der Finanztechnologie wird MiFID III voraussichtlich Fragen im Zusammenhang mit der Digitalisierung von Finanzdienstleistungen, einschließlich der Nutzung von Künstlicher Intelligenz, Robo-Advisors und der zunehmenden Rolle von Big Data auf den Finanzmärkten, behandeln.

Was ist MiCAR?

Die Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR) ist eine neue Verordnung, die speziell auf den Markt für Krypto-Assets in der EU ausgerichtet ist. Als erster umfassender regulatorischer Rahmen für Krypto-Assets zielt MiCAR darauf ab, einen harmonisierten Ansatz zur Regulierung dieses schnell wachsenden Sektors zu schaffen.

Wesentliche Elemente von MiCAR:

• Regulierung von Krypto-Asset-Dienstleistern (CASPs): MiCAR wird ein Lizenzierungssystem für CASPs einführen, ähnlich den regulatorischen Anforderungen, denen traditionelle Finanzinstitute unter MiFID unterliegen. Dies umfasst Anforderungen an Governance, Kapitalanforderungen und den Schutz der Kunden.

• Stablecoins und E-Geld-Token: MiCAR wird spezifische Regeln für Emittenten von Stablecoins und E-Geld-Token einführen, einschließlich strenger Anforderungen an das Reservemanagement und die Transparenz. Ziel ist es, Risiken im Zusammenhang mit Stablecoins, wie finanzielle Instabilität oder Vertrauensverlust der Verbraucher, zu verhindern.

• Verbraucherschutz: MiCAR wird den Verbraucherschutz durch klare und umfassende Offenlegungspflichten in Bezug auf Krypto-Assets verbessern und Maßnahmen zur Verhinderung von Marktmissbrauch und Betrug implementieren.

• Marktintegrität: Durch die Einführung eines regulatorischen Rahmens für den Krypto-Asset-Markt zielt MiCAR darauf ab, die Marktintegrität zu stärken und das Potenzial für Finanzkriminalität im Krypto-Bereich zu verringern.

Obwohl MiFID III und MiCAR unterschiedliche Aspekte des Finanzmarktes betreffen – traditionelle Finanzinstrumente versus Krypto-Assets – gibt es mehrere Bereiche, in denen sie miteinander verknüpft sind:

• Überschneidung im Regulierungsbereich: Da die Grenzen zwischen traditionellen Finanzinstrumenten und Krypto-Assets zunehmend verschwimmen, kann sich der Regulierungsbereich von MiFID III und MiCAR überschneiden. Beispielsweise könnten bestimmte Krypto-Assets, die Merkmale traditioneller Finanzinstrumente aufweisen, sowohl unter MiFID III als auch unter MiCAR fallen.

• Konsistenz im Verbraucherschutz: Sowohl MiFID III als auch MiCAR legen großen Wert auf den Verbraucherschutz, wenn auch in unterschiedlichen Kontexten. MiFID III konzentriert sich auf traditionelle Finanzprodukte, während MiCAR die spezifischen Risiken im Zusammenhang mit Krypto-Assets anspricht. Zusammen zielen sie darauf ab, einen konsistenten und robusten Rahmen für den Schutz der Anleger über alle Finanzprodukte hinweg zu schaffen.

• Marktintegrität und Stabilität: Beide Regelungen zielen darauf ab, die Marktintegrität und Stabilität zu verbessern, wenn auch durch unterschiedliche Mechanismen. MiFID III tut dies durch die Erhöhung von Transparenz und Aufsicht auf den traditionellen Märkten, während MiCAR die spezifischen Risiken des aufstrebenden Krypto-Asset-Marktes adressiert.

• Nachhaltigkeit und ESG-Aspekte: Da MiFID III eine stärkere Integration von ESG-Faktoren in die Anlageentscheidungen fördert, könnte dies auch Auswirkungen auf den von MiCAR regulierten Krypto-Asset-Markt haben, insbesondere wenn nachhaltige Finanzen auch in diesem Sektor zu einer Priorität werden.

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